Einsparpotentiale durch Healthcare 4.0

Durch die konsequente Anwendung von Vernetzungslösungen lässt sich Geld sparen, Effizienz steigern, und die Patientenversorgung erhöhen. Was erst einmal nach einem großspurigen Versprechen klingt, ist in einigen Anwendungsbereichen tatsächlich längst Realität geworden. So postuliert es zumindest eine Studie von Strategy&, CGM und dem bvitg. Die Studie betrachtet vier Erkrankungen: chronische Herzinsuffizienz, Diabetes, Rückenschmerzen und der Schlaganfall. Diese werden hinsichtlich ihrer Kosten, wie z.B. Behandlungskosten und Krankengeld, in ihrem jeweiligen zeitlichen Verlauf analysiert.

In der Studie wurde gezeigt, dass bei diesen vier Erkrankungen bereits 3,3 Milliarden Euro eingespart werden können, wenn die Vernetzung und E-Health konsequent angewendet wird. Extrapoliert auf das gesamte Gesundheitssystem würde dies auf Einsparungen in Höhe von 39 Milliarden Euro hinauslaufen. Solche Summen wecken natürlich Begehrlichkeiten und motivieren die Marktteilnehmer. Um einen Überblick der entsprechenden Entwicklungen am Health-IT Markt zu bekommen, war die Fachmesse Connecting Healthcare IT Ende April in Berlin genau die richtige Veranstaltung.

Wie können diese Einsparungen realisiert werden?

Erste Anhaltspunkte hierfür sind die Schlagworte, die derzeit den Sprachgebrauch der Gesundheits-IT-Branche beherrschen, wie beispielsweise E-Health, Cloud Solutions, Elektronische Fallakte bzw. Gesundheits- oder Patientenakte, IHE Standard und E-Government.

Dabei handelt es sich keineswegs um Worthülsen. Auf der ConhIT 2017 konnte sich jeder Fachbesucher davon überzeugen, dass diese Schlagworte mit Leben gefüllt werden. Abgelöst scheinen die Zeiten der insularen Software Systeme, ob nun Krankenhaus-, Arzt- oder Laborinformationssysteme, die mehr nebeneinander als miteinander existierten. Auch die Anbindung von Kostenträgern oder sogar medizinischen Diensten zum digitalen Austausch von Informationen und Dokumenten wurde vor nicht allzu langer Zeit noch als völlig absurd beiseite gewischt. Es bleibt in diesem Kontext zwar abzuwarten, ob der Weg der Vernetzung auch konsequent beschritten wird oder ob das insulare Denken doch wieder die Oberhand gewinnt. Aber an Anreizen mangelt es mittlerweile definitiv nicht mehr.

Das komplexe Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Akteuren auf dem deutschen IT-Gesundheitsmarkt führt momentan zu einer großen Bandbreite von Lösungsansätzen. Das zeigt sich auch an den mittlerweile 486 Ausstellern der conhIT, deren Produkte und Dienstleistungen ein Beweis für die Dynamik und Innovationsfreude sind. Wenig überraschend werden prompt die ersten Rufe laut, ob man nicht gesetzliche Regularien oder sogar ein eigenes Bundesamt braucht, um die Vernetzung zu vereinheitlichen beziehungsweise voranzutreiben. Auf der Messe bekam man unterschiedliche Antworten, denn die Hersteller sind sich offensichtlich uneinig. Es ist bezeichnend, dass es vor allem die großen und etablierten Unternehmen sind, die ein entsprechendes Bundesamt fordern.

Neidische Nachbarn?

Welche Konsequenzen gesetzliche Vorgaben auf einen Markt haben können, zeigt ein Blick auf unsere Nachbarländer. Hier hat neben Österreich auch die Schweiz ein von staatlicher Seite aus vorgegebenes Modell einer digitalen Patientenakte. Spricht man mit Schweizer Unternehmen wird schnell deutlich, wie sehnsuchtsvoll der Blick nach Deutschland geht. Denn in der Schweiz gibt es nicht so viele Innovationen und experimentierfreudige Start Up´s, da der gesetzliche Rahmen zum Elektronischen Patientendossier die nötigen Freiräume verwehrt.

Dabei ist es dieser Innovationswille, der den Gesundheitsmarkt in die Lage versetzt, die Eingangs erwähnten 39 Milliarden zu heben. Es ist die initiale Masse an Ideen und Lösungen, die auch die etablierten Akteure dazu zwingt, sich weiter proaktiv mit dem Thema Vernetzung zu befassen. Dass es sich durchaus um einen belastbaren Trend handelt, beweist auch die stetig wachsende Anzahl an Besuchern, 9.500 waren in diesem Jahr auf der Fach-IT Messe in Berlin zu Gast.

Auch die Pentadoc AG war auf der ConhIT unterwegs. Auf unserem Programm standen neben dem Besuch vieler Aussteller auch einige der aufschlussreichen Konferenzen auf dem Programm. Spannend war zum Beispiel die Einbindung neuer App-Lösungen in die Behandlung und Prävention von Erkrankungen. Aus unserem Besuch haben wir nicht nur weitere Informationen über den Stand der Healthcare IT gesammelt, sondern leiten ab, wie die Vernetzung von Unternehmen jenseits der Gesundheitsbranche weiter optimiert werden kann.

Denn in der Digitalisierung von Unternehmen im Gesundheitswesen liegen deutliche Potentiale, nicht nur für die Branche an sich, sondern auch weit darüber hinaus.

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